Birgit Seitz (Germany)

Als ich noch Schülerin war, habe ich mit meiner Freundin Ilona Hörspiele aufgenommen. Natürlich haben wir die Drehbücher selbst verfasst, das ist schließlich normal, wenn man irgendwann einmal sehr berühmt werden möchte.

Schrieb ich "Hörspiele"? Also in der Mehrzahl?
Nun ja, sicherlich hatten wir Ideen für mindestens 100 Hörspiele im Kopf. Wir hatten auch beide einen Kassettenrecorder mit Aufnahmefunktion. Aber ungefähr zur Mitte der allerersten Aufnahme verließ uns schlicht die Lust. Obwohl wir nicht schlecht waren. Nur - wie nimmt man zu zweit ein Hörspiel auf, in dem eine blonde Jungfrau in einem hübschen Schloss, ein hübscher Prinz, deren beider Familien und Gefolge plus mehrere Schlossgeister und eine gute Fee mitspielen?

Wir beschlossen also, mit Schauspielerei berühmt zu werden. Vielleicht ist Ilona ja auch mittlerweile sehr berühmt und ich weiß es nur nicht, denn irgendwann verloren wir uns aus den Augen. Ich bin zumindest Erzieherin geworden.

Zum Schreiben bin ich gekommen, weil meine Schwester Tagebuch schrieb. Neben Vanilletee mit Kluntje trinken und die Musik von Bob Marley zu hören, war das so ziemlich das Kultigste, was man mit 15/16 tun konnte. Also guckte ich das ab und tat es ihr nach.

Mein erster Eintrag war der Reisebericht einer Urlaubsreise nach Spanien, in dem ich mich sehr über Mücken, Sonnenbrand und französische Autobahntoiletten aufgeregt habe. Dem folgten Liebesschnulzen und Berichte über die allgemeinen Ungerechtigkeiten des Lebens. Alles völlig normal. Ich war schließlich noch jung.

Natürlich gab es auch Schreibpausen. Die eine wurde 1993 geboren und dauerte etwa bis 2000. Dann entdeckte ich das Internet. Und meine alte Liebe Briefeschreiben neu. Alles ohne Briefmarken und Tintenkiller. Klasse. Und nebenbei in der großen weiten Welt herumtreiben... großartig!
Ebenso großartig empfand ich, dass ich nun - mangels lesbarer Schrift, aber im Besitz eines Schönschreib-Word-Programmes - Briefe und anderweitigen Schriftkrams so erledigen konnte, dass jeder ab jetzt auch in der Lage war, meine Hieroglyphen zu entziffern. Konnte also losgehen. Impulse wollen ja umgesetzt werden, nech?

Was will ich also mehr?

Nagut, ich wüsste, was ich noch mehr wollen können würde ... wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich Toiletten auf französischen Autobahnen schlicht austauschen.



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First release on e-Stories.org 09/25/2004.

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