Walter Baader (Germany)
Mein Lebenslauf
Die Geburt
Mit der Geburt
beginnt das Leben;
Doch man fragt: „Ist’s wirklich so“?
Beginnt nicht
vorher schon ein Streben;
Nur weis man selbst nicht wann und
wo.
Drum nimmt man als den Tag des Lebens,
den Tag der Ankunft auf
der Welt.
Mein Erinnern bleibt vergebens,
was vor der Ankunft hat
gezählt.
Zwei Jahre nach des Krieges Wunden,
September war’s, zu
Landes – au’,
hat Mama mich des nachts entbunden.
Ein Mädchen wollte
sie genau.
Der Länge nach war ’n ’s sechsundfünfzig,
in Gramm
sogar viertausendneun.
im zehnten Monat war’s vernünftig,
was solang’
braucht, muss „Knabe“ sein.
Der Vater war Buchbindermeister
und
Mutter handelte mit Kunst.
Als Hobby liebt’ ich Leim und Kleister
und
später dann den Küchendunst.
Die Philosophie
Sollen – müssen -
war nicht mein Leben,
das heißt die Schule war mir graus.
Deshalb mein
oberstes Bestreben,
wie komm ich schnellsten aus ihr raus.
So
lernte ich nach kurzer Schulzeit
ein leidlich Handwerk als Beruf,
dann
nebenbei, in meiner Freizeit,
ich mir die höh’re Bildung
schuf.
Ich bin nun mal kein Typ zum Planen.
Kein sturer Weg von A
nach Be.
So lässt sich eben jetzt schon ahnen,
dass ich so manches
anders seh’.
Ich hab,’ - und ohne besser wissen -
nur dieses Leben
auf der Welt
und wird’s mir einmal fortgerissen,
was nutzt mir dann
das viele Geld?
Geld wird gebraucht, das ist schon richtig,
ein
wenig Wohlstand darf ’s schon sein,
doch die Kultur ist gleichwohl
wichtig,
da stimmt Ihr doch gewiss mit ein.
Das wahre
Leben
Dann sei es so, wie es auch sei:
Wer leben will muss
lernen.
Drum weiter mit der Profanei.
Das Schicksal liegt im
Fernen
Sehr früh gab ich mein Handwerk auf.
Geschäften galt mein
Streben.
So ändert sich der Lebenslauf
und bringt ein buntes
Leben.
Zum Außendienst hat’s mich gezogen;
Verkauf - Beratung -
als Essenz.
Die Kunden waren mir gewogen
und sicherten die
Existenz.
So zwischenrein, man wird’s vermuten,
traf ich auf holde
Weiblichkeit.
Sie war die Beste von den Guten,
deshalb hab ich sie
gern gefreit.
Als Nachwuchs kam zu uns ein Sohn,
geglaubt hat
keiner mehr daran.
Fünf Jahr’ übten wir es schon.
bis endlich uns das
Werk gelang.
Es gründen Zwei ein Unternehmen,
für Deckenbau in
Gips und Holz.
Leistung, Arbeit - nicht bequemen,
was waren wir doch
darauf stolz.
Fünfzehn Jahr’ sind rasch vergangen,
gesund und
proper der Betrieb,
dann hat das Leiden angefange
und wahrlich das
war niemand lieb.
Tagtäglich Arbeit überm Kopf,
den Hals ganz tief
im Nacken,
das Schicksal traf mich armen Tropf
und ließ die Wirbel
knacken.
So war durch Krankheit ich bezwungen, -
die Schmerzen
stoppten mein Elan.
In Freundschaft ist es uns gelungen,
zu teilen was
man teilen kann.
Mein Anteil wurd’ zu baren Kohlen,
die angelegt
für später ich.
Zur Schule dann und Wissen holen,
der Einsatz, ja der
lohnte sich.
Ob Marketing mit Wirtschaftslehre,
Präsentation, dazu
Verkauf,
auch VWL gab sich die Ehre
und rüstete mein Wissen
auf.
Heut prüf’ ich die Vertriebssysteme,
ob’s nicht vielleicht
noch besser geht.
Oftmals lös’ ich Verkaufsprobleme,
wenn einmal
schlecht der Umsatz steht.
Ich installier’
Vertriebsmethoden.
Begleit’ sie dann von A bis Zett
und steu’re dabei
Umsatzquoten,
mach’ Manchem die Verluste wett.
Fazit
Ein
wenig möcht’ ich kürzer treten,
das Gröbste ist bereits getan.
Soll ’n
And ’re sich die Nerven töten,
ich stell’ mich hinter diesen
an.
Nach vorn lasse ich die Jungen preschen
und Heimarbeit wird
abgeschafft.
Jetzt können diese hauen – stechen
Ich sammle in der Muse
Kraft.
Wenn ich des Abends mich entspanne
und mich auf’s Schreiben
freu’,
erwacht bei mir das Kind im Manne
und selbst die Lebensfreude
neu.
So schließt sich auch ein Lebenskreis,
aus Freude – Bangen –
Hoffen.
Würd ’s wieder tun, um jeden Preis,
das sag ich Euch ganz
offen.
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First release on e-Stories.org 05/02/2006.
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